Portabel-Funk

Auch wenn man zu Hause keine Chance für eine Antenne hat gibt es Möglichkeiten, Amateurfunk zu betreiben:

  • Benutzung der Station eines Freundes,
  • Mitarbeit in einem Contest-Team,
  • Aufbau einer Remote-Station oder
  • Portabel-Aktivitäten.

Bei den Portabel-Aktivitäten kann man zwei Formen unterscheiden.

  1. Funken von einem festen Standort (Gartenhaus, Ferienhaus, …). Man ist mehrere Tage am gleichen Standort und es gibt einen Stromanschluss. Damit kann auch eine leistungsfähige Station eingesetzt werden.
  2. Funken von einem beliebigen Standort in der freien Natur. Hier ist man oft nur kurze Zeit und muss auch den elektrischen Strom mitbringen. Damit sind der Leistungsfähigkeit der Station natürliche Grenzen gesetzt.

Die Grenzen zwischen beiden Kategorien sind fließend.

Es gibt viele Amateurfunk-Programmen, die Portabel-Aktivitäten fördern oder gar erfordern. An einigen beteilige ich mich mehr oder weniger aktiv.

GMA (Global Mountain Activity)

Im Jahr 2012 als Bergfunk-Programm gestartet, damals noch als German Mountain Award, stellt das GMA jetzt ein weltweites universelles Outdoor-Radio-Event dar. Getrennt nach Aktivierern und Jägern gibt es Allzeit-Bergwertung, Jahres-Bergwertung, Triathlon (Mindestpunkte in drei Kategorien aus  Bergen, Inseln, Leuchttürmen, WWFF und COTA) sowie den Fünfkampf. Hier sind in allen Kategorien Punkte vorzuweisen und die Hürden sind entsprechend hoch.

Die GMA-Website ist sehr attraktiv und informativ, aber erst nach Registrierung. Ohne Anmeldung ist der Informationsgehalt (sinnvollerweise) stark eingeschränkt. Für Upload und Verwaltung der Daten existieren hervorragende Werkzeuge. So machen auch Vor- und Nachbereitung von Portabel-Aktionen Spaß. Liegt ein aktivierter Berg beispielsweise in einem WWFF-Gebiet, so kann  man seine Daten mit wenigen Mausklicks an den WWFF-Logmanager weiterleiten lassen.

DL6JZ/P is operating on a GMA summit in August 2019

DL6JZ/P is operating on a GMA summit in August 2019

IOTA (Islands on the Air)

Punkte gibt es für das Sammeln von Inseln. Das macht auf Dauer nur Sinn, wenn es Amateure gibt, die ihre Station auf solche Inseln mitnehmen, von denen sonst kein Amateur aktiv ist. Also nehme ich bei Urlaubsreisen auf IOTA-Inseln immer Antenne, tcvr und Laptop mit. So habe ich einige skandinavische Inseln aktiviert.

WWFF (World Wide Flora and Fauna)

Hier gibt es sowohl für das Aktivieren als auch für das Jagen der Referenznummern Punkte. Nur in sehr wenigen Naturschutzgebieten gibt es ansässige Funkamateure, die allermeisten sind weitgehend unbewohnt. Im Unterschied zu Inseln findet man Gebiete mit WWFF-Referenznummern überall auf der Welt und folglich viel öfter die Chance für Pile-Ups. Die Regeln verlangen strikt, dass sich die Amateurfunkstation innerhalb der offiziellen Grenzen des zu aktivierenden Gebietes befindet. Das setzt häufig genaues Studium von Karten und anderen Dokumenten voraus. Dies ist manchmal sehr interessant.

WCA (World Castles Award)

Auch beim Burgendiplom gibt es Punkte sowohl für die Aktivierer als auch für die Jäger. Die allermeisten Burgen können nur durch Portabel-Einsätze aktiviert werden. Viele Burgen sind Museen oder dürfen aus anderen Gründen nicht unmittelbar befunkt werden. Die WCA-Regeln lassen eine Entfernung von bis zu 1 km von der eigentlichen Burg zu.

Ein deutscher Ableger ist COTA (Castles on the Air).

ARLHS (Amateur Radio Lighthouse Society)

Für das Aktivieren von Leuchttürmen gibt es mehrere Programme, die Übersicht fällt mir schwer. Ich halte mich an das ARLHS-Programm. Auch hier gilt wie bei COTA die 1-km-Regel. Und es macht Spaß, im Urlaub nach einem Leuchtturm zu suchen und in dessen Nähe zu funken.

Die Referenznummern sind unter wlol.arlhs.com zu finden.

SBW (Sächsischer Bergwettbewerb)

In der Kategorie „Bergfunk“ gibt es mehrere Programme. Der Sächsische Bergwettbewerb ist eines der ältesten (ab 1982). In der aktuellen Liste findet man etwas mehr als 180 Berge, über das Bundesland Sachsen verteilt. Es ist ein Jahreswettbewerb (01.01. bis 31.12.) und wird nur auf 145/430 MHz und höher ausgetragen. Mehr als 99 % der QSOs laufen in FM. Eine Besonderheit besteht darin, dass die Punkte für QSOs von den Bergen und zu den Bergen addiert werden. Es gibt keine getrennte Aktivierer- bzw. Jägerwertung. Sowohl 2015 als auch 2016 schaffte ich, alle Berge der Liste aktivieren, einige auch mehrmals. Dabei habe ich Gegenden kennengelernt, in die ich ohne derartige Motivation nie gekommen wäre.

Da dann ein kategorisches Verbot von Remote-Betrieb in die Regeln aufgenommen wurde, verzichte ich jetzt auf eine aktive Beteiligung am SBW.

Fazit

Wer sowieso gern wandert oder sich anderweitig gern in freier Natur aufhält sollte sich geeignetes Equipment zusammenstellen und mal eine Aktivierung starten. Ziele gibt es in der Nähe immer. Und wenn es dann geklappt hat hat man Lust auf mehr. Sicher!